Sie hält eisern zu ihm, doch hat er sie schon fallen lassen? Bundeskanzler Olaf Scholz (66) hat seine Parteichefin Saskia Esken (63, beide SPD) nach der Vertrauensfrage im Bundestag eiskalt stehen lassen. Das zeigen Aufnahmen, die live von mehreren TV-Sendern ausgestrahlt wurden. In seiner Rede kurz zuvor hatte Scholz noch mehrfach Respekt angemahnt – „gegenüber jeder und jedem“ …
BILD dokumentiert den Eklat
Nach der Vertrauensfrage unterhielt sich Scholz vor der Regierungsbank der Reste-Ampel mit seinem Fraktionschef Rolf Mützenich (65). Dieser gratuliert ihm zur wie geplant verlorenen Vertrauensfrage, schüttelt dem Kanzler die Hand.
Dann kommt es zur Bruchlandung: Von der Seite nähert sich Esken. Scholz schaut kurz in die Richtung der herannahenden Parteichefin – und würdigt sie anschließend keines Blickes mehr. Als sie neben dem Männer-Duo zum Stehen kommt, suchen der Kanzler und sein Fraktionschef sofort das Weite.
Esken bleibt brüskiert stehen, streckt fragend die Hände zur Seite, schüttelt den Kopf. Vor aller Augen versetzte ihr der Kanzler einen Stich. Beobachter auf X bezeichnen den Vorfall als „stillos“. In zerrütteten Ehen sei es harmonischer, schreibt ein CDU-Mitglied. Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (44, CDU) zitiert auf X sarkastisch das Scholz-Motto „Respekt für dich“.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki (72) ätzt: „Was nützt die Quote, wenn keiner mehr mit dir redet?“
War es Absicht? Oder nur ein Versehen? Fakt ist, dass die beiden kurz danach gemeinsam in der SPD-Bundestagsfraktion zu sehen waren – als wäre nichts gewesen.
Muss Esken bald ihren Posten räumen?
Allerdings ist Esken in der SPD hart angezählt. Weil sie mit TV-Auftritten mehrfach scharfe Kritik auf sich zog (unter anderem zum Terror-Anschlag von Solingen), hatten Genossen sogar ein Talkshow-Verbot für die eigene Parteichefin gefordert.
Vor der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September sagte etwa die damalige brandenburgische Finanzministerin Katrin Lange (52, SPD) zu BILD: „Fürs Erste wäre schon einiges gewonnen, wenn bestimmte Leute grundsätzlich nicht mehr an Talkshows teilnehmen würden. Es ist nämlich unerträglich.“
Inzwischen ist das Grummeln bei den Sozialdemokraten so laut wie nie. Viele finden: Esken soll nach der Bundestagswahl ihren Sessel räumen. Am Sonntag enthüllte BILD, dass die Genossen auch schon eine möglichere Nachfolgerin im Blick haben: Immer wieder wird der Name von Saarland-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (48, SPD) genannt. Sie ist auch eine von Eskens Stellvertreterinnen.