Sie zählen zu den reichsten Bürgern Europas: Die Schweizer verdienen im Schnitt 101.000 Euro im Jahr (94.507 Schweizer Franken) – mehr als doppelt so viel wie ein Bundesbürger!
Wegen der hohen Preise für Lebensmittel, Miete etc. kaufen viele Schweizer trotzdem lieber in Deutschland ein – und kriegen dafür auch noch einen satten Steuer-Rabatt. Dabei hilft: eine neu entwickelte Smartphone-App. Sie startet demnächst in die Testphase, soll den Einkaufs-Tourismus revolutionieren.
Konkret soll die App dafür sorgen, dass Schweizern beim Einkaufen in Deutschland automatisch die Mehrwertsteuer (7 % bzw. 19 %) erlassen wird. Bedeutet: Während Bundesbürger für das Kilo Bananen z.B. 1,19 Euro zahlen müssen, zahlen die Schweizer dann nur rund 1,11 Euro. Bei einem Kasten Bier wären z.B. statt 12 Euro dann nur 10,10 Euro.
„So macht Deutschland die Schweizer Einkaufstouristen wieder happy“, jubelt die Schweizer Zeitung „ Blick“.
Hintergrund: Da die Schweiz nicht zur EU zählt, ist die Erstattung der Mehrwertsteuer auch bislang schon möglich. Allerdings nur ab 50 Euro Einkaufswert und mit erheblichem Zeitaufwand. Denn: Der Zoll muss Ausfuhrscheine abstempeln, die dann beim nächsten Einkauf in Deutschland verrechnet werden können. All dies, so jubelt „Blick“, werde ab Sommer 2025 wegfallen, weil dann alles voll automatisiert per App gehen wird.
Durchgesetzt haben das Ganze deutsche Politiker von SPD und CDU. Federführend genannt werden in dem Bericht der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner (38) und die SPD-Abgeordnete und Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (62).
Ziel: Stärkung des Einkaufs-Tourismus zugunsten von grenznahen deutschen Ladenbesitzern, die dann mehr Umsatz machen können.
Steuerzahlerbund warnt vor Missbrauch
Michael Jäger (62), Chef des Europäischen Steuerzahlerbunds, warnt vor Missbrauch! „Wer soll denn bitte kontrollieren, ob der Schweizer dann nicht sein Handy einem deutschen Freund ausleiht, damit der auch die Mehrwertsteuer spart?“ Am Ende drohe ein großes Loch in der Steuerkasse, so Jäger.
Deutschland müsse aufpassen, dass dieses System „nicht zum Bumerang wird“ und Steuerausfälle und die Kosten für die App höher sind als der positive Effekt. Jäger: „Dafür braucht es eine Kosten-Nutzen-Analyse. Es kann ja nicht sein, dass wir Deutschland zum Steuerparadies für reiche Schweizer machen – und wir am Ende noch draufzahlen.“