Ausdrücklich für nicht spielentscheidend erklärte er den Treffer zum 0:2, den Jamal Musiala aus einer Abseitsposition heraus erzielt hatte. Die Unparteiischen hätten noch in der Pause dafür um Entschuldigung gebeten, und einen Videoassistenten gibt es erst von der dritten Runde an. Alles okay, signalisierte der Trainer: „Wir haben ebenfalls Fehler gemacht, dafür könnten wir uns genauso entschuldigen.“
Das soll im Breisgau anders werden, wenn rund 2200 mitreisende Fans die Mannschaft dabei unterstützen wollen, ihre Auswärtsbilanz auszubauen. Denn es ist die gute Ausbeute in der Fremde, dank derer sich der FSV als Tabellendreizehnter vier Punkte über dem Platz zur Relegation befindet: Sieben ihrer neun Zähler haben die Mainzer aus drei Auswärtsspielen mitgenommen. Und dabei jeweils drei Tore erzielt, obwohl sie kaum mehr Torchancen besaßen. Eine solche Effizienz ließe auch bei den heimstarken Freiburgern (drei Siege, ein Unentschieden) ein Erfolgserlebnis in greifbare Nähe rücken. Erschwert wird das allerdings dadurch, dass Jonathan Burkhardt immer noch verletzt ist.
Ersetzen könnte ihn am Sonntag der bisher nur beim Saisonauftakt von Beginn an eingesetzte Karim Onisiwo. Der Österreicher wirkte in der zweiten Halbzeit gegen die Bayern dynamisch wie lange nicht mehr; mit seiner Wucht verfügt er in der Rolle des Stoßstürmers vermutlich über mehr Durchsetzungskraft als der filigrane Dribbler Armindo Sieb.
Ein Stück dahinter wird Gabriel Vidovic seinen Platz auf der linken Halbposition, auf der er gegen die Bayern überraschend im Mainzer Trikot debütierte, wohl wieder an Jae-sung Lee abgeben. Der Südkoreaner werde hundertprozentig spielen, kündigte Henriksen an – mit breitem Grinsen. Schon vor dem Pokal hatte der Trainer Lee als unverzichtbar bezeichnet, dann aber doch Vidovic den Vorzug gegeben. Der hatte am Wochenende zuvor nicht mal im Kader gestanden. Lee aber habe nach vielen Einsätzen inklusive der Länderspielreise mal eine Pause gebraucht, erklärte Henriksen; jetzt sei er wieder frisch.
Auch in der Defensive steht eine Veränderung bevor: Nach Andreas Hanche-Olsen fällt in Moritz Jenz vermutlich ein weiterer Innenverteidiger aus. Die Wolfsburger Leihgabe musste in der Halbzeit des Bayern-Spiels wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden, sein Einsatz am Sonntag ist unwahrscheinlich. Damit öffnet sich die Tür wieder für Stefan Bell, der Jenz am Mittwoch im zweiten Durchgang ersetzte und eine makellose Leistung bot. „Bello war der Boss“, kommentiert Henriksen das zweikampfstarke Auftreten des Routiniers, der auch Akzente nach vorne setzte. „Es war ein bisschen einfacher als in der ersten Halbzeit, aber er hat das wirklich sehr gut gemacht.“
Bo Henriksens bisherige Erfahrung mit dem SC Freiburg beschränkt sich auf eine Begegnung. Am 30. Spieltag der vergangenen Saison kehrten die Mainzer mit einem 1:1 aus dem Breisgau zurück. Leistungsgerecht, weil sie vor der Pause die bessere Mannschaft waren, der SC aber die besseren Torchancen hatte. Doch das Spiel der Freiburger habe sich verändert: Unter Christian Streich „haben sie mehr in den Halbräumen gespielt, jetzt gehen sie stärker auf zweiten Bälle“, sagt Henriksen. „Um dort ein gutes Resultat zu holen, müssen wir bei 100 Prozent sein, selbst die zweiten Bälle gewinnen und sehr gut verteidigen – besser als gegen Bayern und Leipzig.“
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