Das drohende Aus von RB Leipzig in der Champions League ist nicht weniger als peinlich für einen Klub, der sich selbst als etablierten Teilnehmer im europäischen Spitzenfußball sieht. Nach fünf Spielen noch ohne einen einzigen Punkt dazustehen, ist ein Armutszeugnis – unabhängig davon, wie namhaft die Gegner auch gewesen sein mögen.
Mit Inter Mailand, Atlético Madrid, Liverpool, Celtic Glasgow und Juventus Turin musste sich RB mit Klubs auf absolutem Top-Niveau messen, doch die Ansprüche und das Selbstverständnis von RB Leipzig müssen höher sein als die desaströse Null-Punkte-Bilanz.
Ein wesentlicher Faktor ist die Qualität und Breite des Kaders, die aktuell nicht ausreicht, um auf internationalem Top-Niveau mitzuhalten. Die Verletzungsmisere verschärft die Situation zwar zusätzlich, aber auch ohne diese Defizite stellt sich die Frage, ob die Kaderzusammenstellung im Sommer tatsächlich ambitioniert genug war.
Doch die Probleme liegen tiefer: Die sportliche Identität von RB Leipzig scheint komplett verloren gegangen zu sein.
Pressing, Aggressivität, Tempo und schnelles Umschalten – all das, was Leipzig einst ausgezeichnet hat, sucht man unter Marco Rose zunehmend vergeblich. Stattdessen wirkt das Team in den vergangenen Wochen häufig fahrig, ideenlos und ohne klare Struktur auf dem Platz. Solche Leistungen werfen unweigerlich die Frage auf, ob Marco Rose noch der richtige Trainer ist, um RB wieder auf Kurs zu bringen. Auch wenn Verletzungen und schwere Champions-League-Gegner ihn sicherlich nicht begünstigen, ist die fehlende Weiterentwicklung unter seiner Führung nicht zu übersehen.
Die Klub-Bosse stehen vor harten Entscheidungen. Einerseits muss die Kaderpolitik hinterfragt und für die Zukunft eine größere Kadertiefe geschaffen werden, andererseits ist auch ein klares Signal auf der Trainerbank notwendig, wenn sich diese negative Entwicklung nicht schnellstmöglich umkehrt.
Eines ist klar: RB Leipzig kann und darf sich weitere Rückschritte in seiner sportlichen Entwicklung nicht leisten.