Diese Talkshow sorgt für viel Gerede! Im November 1974 flimmert die erste Ausgabe von „3nach9“ über den Bildschirm. Seitdem wird nicht nur in der Sendung viel gesprochen, sondern auch über sie …
Zum 50. Geburtstag von Deutschlands ältester Talkshow erinnern sich die Moderatoren Giovanni di Lorenzo und Judith Rakers an ihre unvergesslichen Momente.[–>
Giovanni di Lorenzo ist seit 1989 Gastgeber bei „3nach9“ und Judith Rakers seit 2010 dabei. Kleine Pannen und große Überraschungen können diese beiden Moderatoren nicht mehr erschüttern.
„Mein persönliches Highlight ist immer, wenn es uns gelingt, dass ein Gast sich wirklich öffnet, echte Gefühle zeigt und ganz authentisch erzählt – ohne Vorbehalte, ohne angezogene innerliche Handbremse“, so Rakers zu BILD.
Sarah Connor drehte den Spieß um
Dass es jedoch auch manchmal ganz anders läuft als gedacht, mussten die beiden auch schon häufiger erfahren. So bleibt Giovanni di Lorenzo vor allem der Besuch einer bekannten deutschen Sängerin in Erinnerung.
Er zu BILD: „Wir haben mal Sarah Connor, die ja ein Kind aus dem Norden ist, vor laufender Kamera Grünkohl mit Pinkel aufgenötigt. Dazu einen Klaren. Sie hat das alles tapfer hingenommen, aber dann den Spieß umgedreht: ,Jetzt musst du auch einen trinken‘. Ich habe danach keinen geraden Satz mehr hervorgebracht. Sarah schon.“
Für Judith Rakers hat hingegen ein Auftritt von Herbert Grönemeyer bleibenden Eindruck hinterlassen.
„In einer Sendung ist mal die komplette Tontechnik ausgefallen, als Herbert Grönemeyer gerade singen wollte. Es hat fast eine Stunde gedauert, bis die Technik wieder lief und Giovanni und ich hatten große Bedenken, ob wir die Laune im Studio so lange fröhlich halten können. Aber Grönemeyer war bester Dinge und hat das Studio-Publikum mit einem unerwarteten Unplugged-Konzert verwöhnt. Das war ein besonderer Moment.“
Giovanni di Lorenzos Interview zum Flick-Skandal
Und manchmal folgt gerade aus solchen Überraschungen eine unvergessliche Erfahrung.
„Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo: „Das ist die Sendung, in der ich als noch relativ unbedarfter junger Moderator den ehemaligen Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch, den Hauptakteur eines der größten politischen Skandale der Bundesrepublik, interviewt habe. Der riesige Mann schaute mich nicht eine Sekunde an. Irgendwann habe ich mir ein Herz gefasst und ihn gefragt, ob er mich nicht anschauen könnte, wenn er mir redet. Uns beiden stockte erst einmal der Atem. Aber dann hat er es getan und sinngemäß gesagt: Wenn er auspacke, wären die Grundfesten der Republik erschüttert.“
Zum Jubiläum gibt es am Freitagabend eine Live-Sendung „3nach9“ (22 Uhr, NDR und WDR) aus Bremen – und vielleicht bleibt diese auch in ganz besonderer Erinnerung.
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