Valencia – [–>Sie hat Schlammspuren im Gesicht, sie presst verzweifelt die Hände zusammen, sie weiß gar nicht mehr, wohin sie schauen soll. Für Letizia (52), die Königin von Spanien, geriet der Besuch in der von der Flut zerstörten Region um Valencia zu einem Spießrutenlauf, zu ihrer nächsten, ihrer größten Demütigung.
272 Menschen sind bisher in den Fluten gestorben. 1900 werden noch vermisst. Dass viele von ihnen die Flutkatastrophe nicht überlebt haben, ist wahrscheinlich. Das Königspaar Felipe (56) und Letizia war deshalb am Sonntag gemeinsam mit Regierungschef Pedro Sánchez und Regionalpräsident Carlos Mazón nach Paiporta gefahren.
„Haut ab, haut ab!“
Vor Ort entlud sich dann all die Wut und Verzweiflung der schwer getroffenen Spanier. Der Vorwurf: Es gebe zu wenig Hilfe. Aus der Menge tönten Rufe wie „Mörder“ und „Haut ab, haut ab“. Das Auto des spanischen Ministerpräsidenten Sánchez wurde demoliert. Die Königin wurde beschimpft: „Dir fehlt es an nichts … und die Menschen hier sterben!“ „Dir fehlt kein Wasser! Wir haben nichts! Und der Präsident ist ein Hund! Die Leute sterben hier! Dir fehlt es an nichts! Dir fehlt gar nichts!“ Schlamm, Steine und Flasche flogen; das Königspaar war mit Schmutz bedeckt, obwohl Leibwächter Schirme über beide hielten.
Ein weiterer Grund für die Wut der Spanier: Für den hochrangigen Besuch mussten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, in Zuge dessen Straßen abgesperrt wurden. Helfer, Bagger, Traktoren etc. kamen dadurch nicht mehr zum Helfen durch. Außerdem hätten die betroffenen Anwohner die Polizei selbst gebraucht, statt den Flutopfern zu helfen, musste die jedoch das Königspaar und den Regierungschef beschützen.
Während König Felipe Haltung bewahrte und versuchte, keine Miene zu verziehen, konnte Letizia nicht verbergen, wie schockiert sie war. Als sie tapfer versuchte, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, wurde sie angeschrien – allerdings nicht nur aus Wut, sondern auch aus purer Verzweiflung. Ihr Ehemann verließ als letzter die Szenerie und versuchte bis zum Schluss auf die wütenden Anwohner von Paiporta zuzugehen, ihnen Mut zuzusprechen.
Wenig Trost für sie: Die Wut der Betroffenen richtete sich offenbar noch mehr gegen Regierungschef Sánchez und Regionalpräsident Mazón. Der Regionalregierung wird vorgeworfen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig gewarnt zu haben, die spanische Regierung wird für fehlende Hilfe verantwortlich gemacht.
Königspaar zeigt Verständnis
Wenige Stunden nach dem Besuch hatte sich das Königspaar zu den heftigen Reaktionen der Bevölkerung geäußert.
▶ „Man muss die Wut und die Enttäuschung vieler Menschen darüber verstehen, was ihnen Schlimmes widerfahren ist, weil es schwer zu verstehen ist, wie die Mechanismen funktionieren und es die Erwartung gibt, dass man sich um die Notlage kümmert“, sagte der König nach Angaben der Agentur Europa Press.
▶ Letizia zeigte ebenfalls Verständnis: „Natürlich empfinden sie das so. Natürlich sind sie wütend“, sagte sie dem Fernsehsender ABC.
▶ Zur Hilfe für die Betroffenen meinte Felipe: „Jeden Tag läuft es besser, so wie ich es verstehe. Das ist nicht spekulativ. Ich glaube, dass immer mehr Mittel zur Verfügung stehen und die Wirksamkeit sich ebenso erhöht.“
Immer wieder böse Gerüchte über Letizia
Doch für die Königin ist die Wut der Bevölkerung der nächste schwere Schlag.
Erst im Sommer hatte sie ihr ehemaliger Schwager Jaime Del Burgo (53) bloßgestellt, der von 2012 bis 2014 mit Letizias Schwester Telma (50) verheiratet war. Er behauptete, eine Affäre mit ihr gehabt zu haben und attestierte der Königin zahlreiche Liebhaber.
Immer und immer wieder kochen Fremdgeh-Gerüchte hoch, die Ehe des Königspaares soll nur noch auf dem Papier existieren, Felipe seiner Frau im Bett zu langweilig sein – die Liste an pikanten Details über das Privatleben der ehemaligen Journalistin ist lang und beschäftigt die spanische Presse in regelmäßigen Abständen.
Wie viel Wahres an den Gerüchten wirklich dran sind – unklar. Fest steht jedoch, dass Letizia bei den Spaniern nicht zuletzt deshalb einen schweren Stand hat, das Volk mit ihr nie warm wurde. Ein Zustand, der ihr bewusst sein wird. Der Schock über die Attacke in Valencia stand ihr trotzdem ins Gesicht geschrieben, ihre Erschütterung und Überforderung schien groß. Das Königspaar reiste unmittelbar nach der Attacke aus Paiporta ab und cancelte auch die restlichen Termine in den Flutgebieten.
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