Während große Teile der USA von einem Wintersturm überzogen werden, ist in Kalifornien erneut Feuer ausgebrochen. Auf den Hügeln nördlich von Los Angeles fressen Flammen die Meerblick-Villen, angetrieben von Ausläufern des Sturms.
Es scheint eine größere Katastrophe zu werden: Mehr als 30.000 Menschen sind auf der Flucht vor den Flammen, die ihre Häuser vernichten. Polizeichef Jim McDonnell bestätigte am Dienstag: 10.000 Haushalte wurden evakuiert – ein ganzer Stadtteil. Inzwischen rief LA-Bürgermeisterin Karen Bass den Katastrophenfall aus.
Mittlerweile brechen weitere Feuer rund um die Metropole aus
Im Norden von Pasadena breitet sich rasend schnell ein Feuer aus. Durch den starken Wind können hier keine Hubschrauber eingesetzt werden. Mehr als 160 Hektar brennen bereits, erste Häuser wurden auch hier Opfer der Flammen.
Und am Flughafen Burbank, ebenfalls im Norden von Los Angeles, ist ein drittes Feuer ausgebrochen.
„Lebensbedrohlich“ +++ „Außer Kontrolle“
Verhängnisvoll: Der Sturm zieht aus der Wüste über die Berge zur Küste, die Fallwinde können Orkanstärke erreichen. „Lebensbedrohlich“, warnen die Wetterdienste, „außer Kontrolle“ titelt die „Los Angeles Times“ zu dem Großbrand, der im Stadtteil Pacific Palisades ausgebrochen war.
Um 10.30 (Ortszeit) brach das Feuer aus. In Sichtweite des berühmten Santa-Monica-Piers mit seinem Riesenrad und der Achterbahn zog im Nu der Feuerqualm über den Strand. Dann breitete sich der Brand explosionsartig aus. Um 18.30 Uhr waren zwölf Quadratkilometer verbrannt, ab 19 Uhr evakuierte auch der Nachbar-Stadtteil Santa Monica erste Straßenzüge. Das Feuer frisst pro Minute die Fläche von fünf Fußballfeldern!
Gegen 17 Uhr (Ortszeit, 2 Uhr deutscher Zeit) meldete die Feuerwehr von Los Angeles, dass Flammen die berühmte Getty-Villa bedrohen; auf dem Grundstück brannten Bäume und Büsche. Anderenorts war der Brand längst außer Kontrolle.
„Das Schlimmste kommt erst noch“
Die Aussichten könnten schlechter nicht sein: Der Sturm soll in der Nacht (Ortszeit) noch zunehmen und seinen Höhepunkt zwischen 22 Uhr und 5 Uhr am Morgen erreichen. Die Warnung der Wetterdienste gilt bis mindestens Mittwochabend.
Klima-Wissenschaftler Daniel Swain aus Los Angeles sagte der „ LA Times“ mit Blick auf die Nacht: „Es geht gerade erst los. Das Schlimmste kommt erst noch.“ Nämlich die starken, flächigen Winde. Feuerwehr-Chef Anthony Marrone sorgte sich schon am frühen Abend, dass die Löschflugzeuge nicht mehr lange eingesetzt werden können.
Unter anderem auf dem berühmten Sunset Boulevard hat die Polizei eine Straßensperre eingerichtet, dahinter beginnt bereits das Evakuierungsgebiet. BILD-Reporter Tim Specks beobachtete herzzerreißende Momente: Immer wieder versuchen Menschen, obwohl die Brände seit Stunden wüten, dahinter zu gelangen. Sie wollen zu ihren Häusern oder glauben, Verwandten helfen zu können, Hab und Gut zu retten — doch sie dürfen nicht. Es sind immer wieder Explosionen zu hören.
Bulldozer räumt verlassene Autos aus dem Weg
Auf den Straßen, die vom Qualm verhangen sind, stauten sich am Dienstagnachmittag die Autos der flüchtenden Bewohner. Um 14 Uhr hieß es kurzzeitig: „Rennt um euer Leben …“ Als Flammen den verqualmten Pacific Coast Highway erreichten, eine mehrspurige Straße entlang der Küste, ließen Autofahrer verängstigt ihre Fahrzeuge zurück und rannten davon.
Offenbar nicht die einzige Situation dieser Art. Der örtliche Fernsehsender KTLA zeigte Bilder eines Bulldozers, der in Pacific Palisades verlassene Autos aus dem Weg räumt, um Platz für die Fahrzeuge der Feuerwehr zu schaffen: